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Fotoalbum von
HERBERT WERNER |
24. April
2009 – 20. November 2009
Weitwanderung „Rund ums Weinviertel“ (14 Etappen mit insgesamt 304 km) |
1.
Etappe 24.4.09 (22 km): Rittingergasse – Strasshof Um
9:15 früh geht es los, zunächst zum Marchfeldkanal, diesen entlang in seiner Fließrichtung
ostwärts, vorbei an Gerasdorf bis zur Einmündung des Kanals in den Rußbach
bei Deutsch-Wagram. Am
Wegrand duftet es nach den herrlichen Blüten, während auf vielen Äckern schon
der Raps ein gelbes Blütenmeer bildet. Daneben riesige Spargelfelder soweit
das Auge reicht. Auch
die Biber sind schon wieder recht fleißig und fällen so manchen Baum. Manche
Brücken dienen dem Schwerverkehr bei der Autobahnbaustelle, andere wieder als
Regenschutz für das Rettungsboot der Feuerwehr. Dann
und wann wartet in der Wiese ein den großen Ackerflächen entsprechender
Schlauchwagen bis er wieder gebraucht wird. Der
Weg geht weiter durch den Ortsteil „Helmahof“, vorbei an einem stillgelegten
Fabriksgelände, bei dem die Zeit schon sichtlich an den Überresten nagt, nach
Strasshof. Nach einem
späten Mittagessen in der „Pizzeria Domani“ noch ein kurzes Stück zum Bahnhof
Strasshof und mit der Schnellbahn zurück nach Wien. Abschließend
von der Station Siemensstrasse zurück in die Rittingergasse. Ankunft
um 16 Uhr 15. |
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3.
Etappe 7.5.2009 (22,2 km): Angern an der March – Sierndorf an der March Los geht’s
um 9 Uhr 30 in Angern an der March. Der Weg führt mich wieder ans Ufer der
March und an diesem entlang flussaufwärts nach Norden. Manchmal
geht der Weg direkt am Ufer, dann wieder etwas weiter weg, denn die March hat
sehr viele Windungen und der Weg geht größtenteils am Damm entlang. Nach
circa 1 ½ Stunden ist Stillfried erreicht, wo man im örtlichen Museum
zahlreiche Funde aus der Altsteinzeit bis ins Mittelalter bewundern könnte –
jedoch ist es nur Samstag und Sonntag geöffnet. Ich
gehe durch den Ort hinauf zur Kirche, die zum Teil noch im romanischen Stil
(12. – 13. Jhd.) errichtet wurde. Unmittelbar neben der Kirche gibt es
Ausgrabungen, die schon auf die eine sehr frühe Besiedlung dieses Ortes
schließen lassen. Danach
geht der Weg durch den Ort Grub, hinauf auf den Haspelberg und von dort
wieder zurück zum Marchfelddamm. Ab
hier verläuft der Damm unmittelbar neben den Geleisen der Nordbahn, vorbei an
Dürnkrut, bis ich bei km 17,5 die Abzweigung nach Jedenspeigen einschlage und
den Damm wieder verlasse. Jedenspeigen
ging durch die Schlacht zwischen dem Böhmenkönig Ottokar II und dem
Habsburger Rudolf I. (26.8.1278) in die Geschichte ein. Diese Schlacht gilt
als die zweitgrößte Ritterschlacht der Geschichte. Sie endete mit dem Sieg
des Habsburgers, Ottokar II. wurde auf der Flucht erschlagen. Oberhalb
von Jedenspeigen liegt auf einem Bergrücken inmitten von Weingärten die
Papstkapelle, von der man einen schönen Blick auf die Marchauen genießen
kann. Nach
einer kurzen Rast bei der Kapelle geht es schließlich über den Goldberg
hinunter nach Sierndorf an der March, wo das Ziel der 3. Etappe erreicht ist. |
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4.
Etappe 22.5.2009 (19,8 km): Sierndorf an der March - Rabensburg Sierndorf
an der March ist der Ausgangspunkt der 4. Etappe meiner Wanderung rund um das
Weinviertel. Gleich
nach dem Start beim Bahnhof geht es auf Feldwegen zu den Marchauen. Kaum in
deren Nähe, quälen mich auch schon die lästigen Blutsauger – Gelsen so groß
wie kleine Fliegen. Ich ändere meine Route geringfügig und schau, dass ich
von der Au ein wenig Abstand gewinne. Nach ca. 3 km erreiche ich Drösing, ein
verschlafenes Nest am Rand der Au. Um
mich duftet es nach Hollunder, der in voller Blüte steht. Auch Mohnblumen und
Hundsrosen säumen meinen Weg. Auf den Feldern wächst das Korn und auch die
Biber waren schon fleißig. An dieser Pappel hat sich aber ein Biber wohl
übernommen und sich die Zähne ausgebissen. Nach
der Überquerung der Zaya kommt Hohenau in Sicht, Sitz einer großen
Zuckerfabrik. Die ehemaligen Kühlbecken der Zuckerfabrik wurden zu einem Eldorado
für viele Vogelarten, denn die Becken werden immer wieder geflutet, sodass
hier ein ideales Gebiet für Störche, Reiher und zahlreiche andere Arten
entstanden ist. In
den dichten Wiesen tummeln sich die Hasen und manchmal kann man auch ein Reh
entdecken, die meisten sieht man aber erst auf der Flucht. Nur eines blickte
mich neugierig an, als ich in circa 25 Meter an ihm vorbei ging. Meinen
ursprünglichen Plan, von Hohenau aus einen Abstecher zum Zusammenfluss von
Thaya und March zu machen, habe ich aufgrund der Gelsen verworfen und mich
mit einem Foto aus dem Internet begnügt: Stattdessen
wandere ich entlang der Thaya weiter nach Norden, bis mich mein Weg in den
Ort Rabensburg führt. Einzige Sehenswürdigkeit dieses Ortes ist das Schloss,
dessen ältesten Bauteile auf das 11. Jahrhundert zurückgehen. |
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5.
Etappe 5.6.2009 (18,9 km): Rabensburg - Katzelsdorf Mit
der 5. Etappe erfolgt ein neuerlicher Richtungswechsel in meiner
Rundwanderung. Zunächst
verläuft die Etappe von Rabensburg am Schloss und am Bad vorbei durch die
Auwiesen der Thaya weiter nach Norden, hauptsächlich auf der mit hüfthohem
Gras bewachsenen Dammkrone, bis der Weg den Hamelbach überquert. Hier
ändert sich die Richtung und es geht westwärts nach Bernhardsthal, der
nördöstlichsten Gemeinde Österreichs. Kurz vor Bernhardsthal liegt der 25 ha
große künstliche angelegte „Landschaftsteich“, den die Nordostbahn auf einer
Ziegelbrücke überquert. Sie
stammt aus dem Jahre 1839 und ist das älteste erhaltene Bahnbauwerk
Österreichs. Karl Ritter von Ghega zeichnet für diesen einzigartigen Bau
verantwortlich, der vor allem bei Eisenbahnliebhabern großen Stellenwert
besitzt. Vorbei
an einigen Öl-Förderanlagen der OMV geht es nach Reintal, wo der hlg.
Stephanus seine ein wenig zu groß geratene Hand verzweifelt zum Himmel
streckt und die Gras- bzw. Heuwender auf ihren Einsatz warten. Durch
Weingärten und vorbei an Mohnfeldern erreiche ich Katzelsdorf, das Ziel der
5. Etappe. Beeindruckend
die imposante Kirche mit ihrem 47 m hohen Turm, die im Jahr 2008, anlässlich
ihres 100-jährigen Bestandsjubiläums, renoviert wurde. |
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6.
Etappe 12.6.2009 (20,2 km): Katzelsdorf - Falkenstein Weiter
westwärts geht es auf der 6. Etappe meiner Wanderung rund um das Weinviertel. Bei
kühlem, windigen, aber sonniger Witterung verlasse ich Katzelsdorf und gehe an
Mohn- und Weizenfeldern vorbei nach Schrattenberg, einer Ortschaft, die heuer
ihr 850jähriges Gründungsjubiläum feiert. Dem
Mühlbach entlang geht es leicht bergauf, vorbei an Weingärten in denen hin
und wieder Marterln stehen, bei denen es schon vorkommen kann, dass eine
weibliche Figur (Maria ?) nicht das Jesuskind, sondern einen (mit Wein
gefüllten ?) Kelch hoch hält. Auf
der Anhöhe angekommen, gilt es den Tännauwald zu durchqueren. Überraschend
ist dieser Wald mit einem 2,5 m hohen Zaun versehen, doch glücklicherweise
gibt es beim Eingang eine Leiter, auf der ich den Zaun leicht übersteigen
kann. Etwas
später wird mir klar, dass ich mich in einem Wildschweingehege befinde. Zu
meinem Glück sind die Frischlinge schon groß und so komme ich unversehrt ans
andere Ende des Waldes. Hier
erwartet mich natürlich wieder der schon erwähnte Zaun, doch zu meiner
Überraschung befindet sich beim Tor keine Leiter, über die man das Gehege
wieder verlassen kann. Zurück
zu gehen kam für mich aus mehreren Gründen nicht in Frage, so blieb mir nur
der Weg über den Zaun. Als
ich kurz danach die B 7 überquerte, zog in unmittelbarer Nähe ein Gewitter
vorbei, doch ich hatte Glück und konnte trockenen Fußes die Wanderung den
Lüßgraben entlang fortsetzen. In
der Ferne war schon das Ziel dieser Etappe zu sehen, die Ruine Falkenstein,
die auf der Spitze einer 415 Meter hohen Kalkklippe trohnt. Die Burg Falkenstein wurde
schon Mitte des 11. Jhdts. von Lehensnehmern der Babenberger als Grenzfestung
errichtet, Kurz
vor dem Ziel zogen neuerlich schwarze Wolken auf und diesmal hatte ich kein
Glück, denn was Gewitter erwischte mich voll. Es dauerte aber nicht länger
als 30 Minuten, und kurz nach seinem Ende schien auch schon wieder die Sonne. Den
Weg hinunter in den Ort Falkenstein säumten zahlreiche Skulpturen, unter
anderem auch Sankt Urban. St. Urban gilt als der Weinheilige schlechthin,
denn er soll als Wetterheiliger gegen Frost, Hagel, Blitz und andere Unwetter
schützen. Vor allem die Reben und die Weinberge werden unter seine Obhut
gestellt. Aber
auch moderne Kunst ist zu sehen, wie zum Beispiel die übergroße Darstellung
einer Reblaus. Den
Aufstieg zur Burg und in die Kirche von Falkenstein habe ich aus
Termingründen auf die nächste Etappe verschoben und so ging der Weg gleich
hinunter in den Ort, um den Bus, der mich zurück nach Katzelsdorf bringen
sollte, nicht zu versäumen. |
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7.
Etappe 2.7.2009 (20,2 km): Falkenstein – Laa an der Thaya Heute
führt mich mein Weg zunächst zu der eigenwilligen Pfarrkirche von
Falkenstein, bei der ein wuchtiger spätromanischer Wehrturm im frühbarockem
Stil erweitert wurde. Vor
dem Haupteingang der Kirche wacht die Heilige Rosalia, Beschützerin der
Gemeinde vor der Pest, zu deren Füßen der Schädel eines Menschen die
Vergänglichkeit symbolisiert. Weiter
geht’s hinauf zur Ruine Falkenstein, die vor fast 1000 Jahren in 415 Metern
Seehöhe in einer die Umgebung beherrschenden Lage auf einer Kalkklippe
angelegt wurde. Danach
ging der Weg durch den Hausleitner Wald, vorbei am Grübel- und am Seitzkreuz,
entlang von Marillenplantagen, Blumen- und Weingärten, sowie
Sonnenblumenfeldern nach Kirchstetten. Müde lagen die Kühe im Stroh, denn
langsam wurde es heiß. Das
Schloss Kirchstetten wurde ursprünglich im 16. Jahrhundert als Wasserschloss
errichtet und war Anfang des 20. Jahrhunderts im Besitz der Familie Suttner.
Bertha von Suttner war immer wieder hier zu Gast und einige ihrer Werke
entstanden in den weitläufigen Parkanlagen des Schlosses. Danach
verfiel das Schloss und es wurde erst vor wenigen Jahren mit seiner
Renovierung begonnen – die noch nicht alle Nebengebäude erreicht hat. Nach
Kirchstetten führte der Weg entlang des Neudorfer Grabens bis zu einer
aufgelassenen Bahnstrecke, bei der sich die Natur den Bahndamm schon zur
Gänze zurückerobert hat. Die
Mittagshitze machte die letzten 5 Kilometer zu einer mühsamen Angelegenheit,
da weit und breit kein Schatten die Hitze mildern half. Doch
dann kam das Ziel dieser Etappe in Sichtweite, Laa an der Thaya. Obwohl der Stadtplatz auf den Beginn des
13. Jahrhunderts zurückverfolgt werden
kann, wurde das den Stadtplatz beherrschende Gebäude, das neue Rathaus erst
1899 fertig gestellt. |
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8.
Etappe 2.9.2009 (20,8 km): Laa an der Thaya – Seefeld Nach
der zwei Monate lang dauernden Sommerpause begann ich heute den zweiten
Abschnitt meiner Wanderung „Rund um das Weinviertel“. Von Laa
an der Thaya ging es zunächst am Thayamühlbach entlang, der – entgegen der
Thaya selbst – durch Laa hindurchführt und im Zuge der Regulierung der Thaya
im Jahre 1830 angelegt wurde. Nach
rund 1,5 km erreichte ich das „Hanfthaler Frauenbild“, einer Marienkapelle,
die 1847 mit dem restlichen, beim Bau der neuen Kirche des nahe gelegenen
Ortes Hanfthal nicht benötigten Baumaterials, errichtet wurde. Vier
hoch aufragende, mehr als 100 Jahre alte Linden spenden der Kapelle und ihren
Besuchern Schatten und geben der Kapelle einen imposanten Rahmen. Kurz
danach überquert der Thayamühlbach den rund 3 Meter tiefer liegenden
Flusslauf der Pulkau auf einer Eisen- Betonbrückenkonstruktion, der im
Volksmund das „Eiserne Bett“ genannt wird. Entlang
der Pulkau führt mich mein Weg nach Wulzeshofen, wo eine Gedenkstätte für die
zahlreichen, nach dem Krieg aus Südmähren vertriebenen deutschsprachigen
Bewohner der nahe gelegenen Gemeinde „Gross-Tajax“ angelegt wurde. Leicht
ansteigend führt mich der Weg zunächst auf den Schatzberg und von hier aus
weiter westwärts entlang der österreich-tschechischen Grenze, bis endlich
wieder die für das Weinviertel namens gebenden Weingärten beginnen. Lautes
Geklapper aus den in den Weingärten aufgestellten Windrädern sollen die Stare
vertreiben, die sich kurz vor der Lese auch an den Weintrauben satt essen
wollen. Es
handelt sich um die Weingärten der ein wenig entfernt gelegenen Gemeinde
Zwingendorf, und in der Kellergasse reiht sich ein schöner Weinkeller an den
anderen. Auffallend
sind in dieser Gegend auch noch die häufig anzutreffenden Gedenkkreuze, die
zumeist im 19. Jahrhundert von ortsansässigen Bauern errichtet wurden. Bei
einer Rast am Zeißlkreuz konnte ich schon das Ziel der heutigen Etappe, das
Schloss Seefeld, erkennen. Vorher
führte mich mein Weg aber noch durch die Kellergasse von Groß-Kadolz, wo auch
das „Kulturzentrum Eselsmühle“ bunte Akzente setzt. Am
heutigen Ziel, Seefeld, angelangt, sticht vor allem das an dominanter Stelle
anfangs des 18. Jahrhunderts gebaute Barockschloss ins Auge. Das Schloss, das
1992 komplett renoviert wurde, wird heute von Maximilian Hardegg und seiner
Familie als privates Wohngebäude genutzt. |
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9. Etappe 18.9.2009 (20,3 km): Seefeld - Retz Die
9. Etappe führt mich an den nord-westlichsten Punkt der Wanderung „Rund um
das Weinviertel“, nach Retz. Am
Weg zum Start der heutigen Etappe überrascht im Nachbarort von Seefeld, in
Groß-Kadolz, ein Überbleibsel aus früheren Jahren, als es noch üblich war,
ein Kino als „Tonkino“ zu bezeichnen, wohl über den Besuchern zu
signalisieren, dass die Zeit der Stummfilme schon vorbei sei. In
Seefeld selbst überrascht das intensive Blau eines frisch renovierten Hauses
am Hauptplatz. In einer Nebengasse blüht es prächtig in der gleichen Farbe. Der
Weg geht westwärts aus Seefeld langsam ansteigend auf die „Hausleiten“ zum
Freiheitskreuz „Auf der Ebn“, von wo man einen herrlichen Ausblick ins
Pulkautal genießen kann. Danach
geht es durch Weingärten, immer wieder erinnern Wegbezeichnungen auf die
Romanfigur des Gendarmen Simon Polt, der in den Roman des Alfred Komarek in
dieser Gegen für Recht und Ordnung sorgt. Immer
wieder wird der Weg von alten, aber schön renovierten Bildstöcken gesäumt,
oftmals eine sogenannte „Urlaubergruppe“, ein Darstellungstypus der christlichen
Kunst. Dargestellt wird der Abschied Jesu Christi
von seiner Mutter vor der Kreuzigung. Danach
nähert sicher der Weg immer mehr der tschechischen Grenze, bis das kleine
Grenzdorf „Klein-Haugsdorf“ erreicht wird. Während
hier früher lange LKW – Kolonnen auf die Grenzkontrolle warteten – sind heute
die extra hiefür angelegten Parkplätze leer – der Verkehr fließt ungehindert
durch die offene Grenzstation – kein Schranken und keine Wacheorgane hindern
die Auto am Passieren der Grenze. Danach
führt der Weg weiter parallel zur Grenze westwärts, vorbei an vielerlei
Früchten, die alle auf ihre Ernte warten. Nach
dem Passieren von Unterretzbach steigt der Weg sanft an, um nach dem
Überqueren des Retzer Galgenberges den Blick auf das Ziel der heutigen
Etappe, Retz, freizugeben. |
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10. Etappe 1.10.2009 (25,7 km): Retz - Eggenburg Mit der
10. Etappe ändert sich die Richtung meines Weges grundsätzlich und führt
jetzt wieder nach Süden. Gleich
am Beginn des Weges liegt der 325 Meter hohe Gollitsch, eine felsige
Erhebung, die die sie umgebenden Weinberge überragt und eine schöne Aussicht auf
Retz bietet. Am
Südhang des Gollitsch liegt Obernalb, durch das mich mein Weg nach
Obermarkersdorf und weiter nach Waitzendorf führt. Links
und rechts des Weges liegen Weingärten, in denen die Lese voll im Gange ist.
Hier lesen die meisten Winzer noch mit der Hand und verzichten häufig auf die
riesigen Lesemaschinen, die den Weinstöcken ziemlich zusetzen. Nachdem
ich den kleinen, in einer Talsenke versteckten Ort Leodagger führt der Weg
weiter nach Pulkau, das schon von fern durch seine an prägnanter Stelle einer
ehemaligen Burg stehenden Pfarrkirche St. Michael zu sehen ist. In
dieser Gegend wird schon seit dem 13. Jahrhundert Wein angebaut und der Ort
erhielt schon früh (1308) das Marktrecht verliehen. Ich
verlasse Pulkau durch das Tal der Pulkau in westlicher Richtung, der Weg geht
entlang eines kleinen Baches hinauf zur Bründlkapelle, die erstmals im 15.
Jahrhundert erwähnt wird. Dem
Wasser der an dieser Stelle entspringenden Quelle wurden schon seit dem Jahr
1443 wundersame Heilungen zugesprochen, auch in der Pulkauer Pfarrchronik
wurde ein Wunder dokumentiert, das sich im Jahre 1699 ereignet hat. Durch
Rafing geht es über Felder nach Kattau, der Maigner und der Latein Bach
werden überquert, und nach weiteren 30 Minuten sieht man die ersten Häuser
des heutigen Zieles, Eggenburg. Eggenburg
ist eine der wenigen Städte Österreichs mit einer erhaltenen Stadtmauer aus
dem 14. Jahrhundert, weitere Sehenswürdigkeiten sind die erst vor kurzem
renovierte Pfarrkirche (12. Jahrhundert) und der historische Hauptplatz,
dessen Größe die frühere Bedeutung dieser Stadt erahnen lässt. |
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11. Etappe 8.10.2009 (24,4 km): Eggenburg –Ziersdorf Um 9
Uhr 15 parke ich mein Auto beim Bahnhof in Eggenburg und beginne die 11.
Etappe meiner Wanderung „Rund um das Weinviertel“. Spät,
aber doch wird es im Wald endlich herbstlich, doch noch immer gibt es auf den
Feldern und in den Gärten noch Pflanzen, die in kräftigen Farben blühen. Zunächst
durchquere ich den vor circa 130 Jahren angelegten Gemeindewald auf den
Vitusberg und Galgenberg, um danach über Felder, die zumeist schon abgeerntet
sind, Burgschleinitz zu erreichen. Namensgebend
für diesen Ort ist die schon im 11. Jahrhundert erstmals erwähnte Wasserburg,
die aus dem 13. Jahrhundert stammende romanische Kirche. Über
dem Eingang der Kirche wacht der heilige Georg mit dem von ihm getöteten
Drachen, und der alte Friedhof mit dem spätromanischen Karner ist voll
geschichtsträchtiger Grabsteininschriften. Weiter
führt mein Weg nach Maissau, einen schon von weiten sichtbaren Ort am Fuße
des Manhartsberges, der für seine Amethystvorkommen bekannt ist. Aber
auch dieser Ort wurde bereits im 12. Jahrhundert erstmals erwähnt (Schloss
bzw. Kirche). Während
das alte Schloss im Jahre 1645 im Schwedenkrieg zerstört wurde, wurde die
Kirch im Jahre 1767 durch einen Brand eingeäschert. Beide
Baudenkmäler wurden aber nach ihrer Zerstörung wieder neu errichtet bzw.
aufwändig renoviert. Von
Maissau verläuft mein Weg parallel zur Bundesstrasse nach Ravelsbach, einen
Markt, der ebenfalls schon im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt
wurde. Die
barocke Pfarrkirche wurde 1721 – 1726 nach Plänen von Jakob Prandtauer
errichtet und gilt als Juwel ländlichen Barocks. Durch
die Weingärten führt mein Weg weiter, unterwegs erschrecke ich Rehe, die
schleunigst das Weite suchen. Interessant
ist es auch, die alten Inschriften auf den am Wegrand stehenden Bildstöcken zu
entziffern, was mir auf dieser Etappe leicht gemacht wurde, sind doch die
meisten Inschriften fein säuberlich rekonstruiert worden. Nach
der Durchquerung von Großmeiseldorf geht es nochmals bergauf zur „Heulüsse“,
an deren Hängen hauptsächlich Wein angebaut
wird. Danach
erreiche ich um ca. 15 Uhr mein heutiges Ziel, Ziersdorf. |
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anklicken! Stadtwappen von Eggenburg |
12. Etappe 21.10.2009 (23,4 km): Ziersdorf - Niederrußbach Herbstlich
kühl ist es heute um 9 Uhr 30, als ich die 12. Etappe meiner Wanderung in
Angriff nehme. Sie
führt mich aus Ziersdorf heraus in südöstlicher Richtung zunächst nach
Dippersdorf. Hier überquere ich die Schmida und gehe weiter nach Rohrbach. Am
Wegrand sehe ich einen langsam vor sich hin rostenden Steyr-Traktor, der
viele Jahre seine Schuldigkeit getan hat, aber jetzt offenbar nicht mehr
gebraucht wird. Nach
Rohrbach geht es bergauf, bis ich am Bergrücken zum „Roten Kreuz“ gelange.
Hier suche ich einen schmalen Pfad, der ins Tal nach Unterthern führt, und
finde ihn nach einigem suchen. Weiter
gehe ich nach Puch, vorbei an einigen Gänsen, die noch nicht ahnen, dass sie
bald als Martinigansl auf den Festtagstischen landen werden. Auf
einer Forststraße führt mich mein Weg nun auf den Haberg (414 m) hinauf.
Links und rechts des Weges dichter Wald, am Wegrand warten die Stämme
100-jähriger Baumriesen auf ihren Abtransport ins Sägewerk. Bei der
Huttererkapelle nahe dem Ort Wischathal legte ich eine Rast ein. Der Name
deutet auf eine christliche Glaubensrichtung hin, die auch im Weinviertel
eine geringe Ausbreitung hatte. Weiter
ging es durch dichten Wald nach Süden, endlich verdrängte die Sonne den Nebel
und versetzte den Wald gleich in eine freundlichere Atmosphäre. Kurz
vor meinem Zielort Niederrussbach kam ich an einer Dreifaltigkeitssäule
vorbei führte, die im Jahre 1838 errichtet wurde. Unter
der Darstellung von Gott Vater, Christus und des heiligen Geistes hat der
Bildhauer auch die Flammen des Fegefeuers in den Stein gemeißelt. |
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13. Etappe 28.10.2009 (23,1 km): Niederrußbach – Spillern Ich
nutze einen der letzten schönen Oktobertage, um die 13. und damit vorletzte
Etappe meiner Wanderung „Rund um das Weinviertel“ zu absolvieren. Um 9
Uhr 15 beginnt mein Weg in Niederrussbach, gemächlich geht es zwischen Weingärten
nach Osten, bis der geplante Weg in einem kleinen Wald plötzlich unpassierbar
wird. Eine
kleine Querfeldein-Improvisation durch Weingärten und Felder bringt mich auf
einen Güterweg, der mich ohne Umweg nach Stranzendorf bringt. Kurz
vor Stranzendorf sehe ich auf einer Koppel eine Bisonherde, später beobachten
mich aus der Ferne drei Rehe. Danach
führt der Weg an Ober- und Unterhautzental vorbei nach Sierndorf, dessen
Schloss sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Kurz
vor dem Grummethof, einem großen, gemauerten Stadl, in dem das Heu gelagert
werden kann, raste ich beim Antoni-Marterl, welches ursprünglich bereits 1680
errichtet wurde und nach seiner Zerstörung im Jahre 1945 erst im Vorjahr
wiedererrichtet wurde. Weiter
führt mich mein Weg an den nordöstlichen Stadtrand von Stockerau, wo eine
rege Bautätigkeit herrscht. Einfamilienhäuser schießen hier wie Schwammerln
nach einem Sommergewitter aus dem Boden. Daneben
gibt es aber noch landwirtschaftliche Betriebe, wie z.B. eine Pferdekoppel
bei der neugierige Pferde mich auf meinem Weg begrüßen. Vor
dem Bahnhof Stockerau beeindruckt mich
die 167 Jahre alte Platane, deren Stamm einen Umfang von rund 8 Metern hat.
Am Ortsende begegnet mit mich eine freundliche Figur, ein Gruß der dort
ansässigen Schlosserei. Nach
der Überquerung der Bundesstrasse war es nur mehr ein kurzer Weg, bis um 15
Uhr das Ziel dieser Etappe, der Bahnhof von Spillern, erreicht ist. |
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14.
Etappe 20.11.2009 (21,5 km): Spillern – Wien An einem
spätherbstlich schönen Novembertag schließe ich meine Weitwanderung 2009
„Rund um das Weinviertel“ mit der 14. Etappe ab. Mein
Weg führt mich von Spillern zunächst nach Unterrohrbach, wo in der
Kellergasse (kurz nach dem „Asperlkeller“) ein Überbleibsel vom
Weinviertel-Festival 2004 der sich von ihrer schönsten Seite zeigenden
Landschaft den passenden Rahmen gibt. Danach
dominiert die Burg Kreuzenstein meinen weiteren Weg. Rund 100 Höhenmeter
höher als ihre Umgebung trohnt sie über dem Korneuburger Becken. Über
die neu errichtete Autobahnverbindung (S 1) von der A 22 zur A 5 hinweg geht
mein Weg weiter über Korneuburg und Bisamberg nach Langenzersdorf. Auf
den Äckern sprießt bereits die Wintersaat und langsam nähere ich mich dem
Ziel meiner Wanderung, Wien. Der
Kirchturm von Stammersdorf begrüßt mich aus der Ferne, hungrige
Taubenschwärme fressen sich auf abgeernteten Maisfeldern mit den bei der
Ernte verstreuten Maiskörnern satt. Zuletzt
erreiche ich wieder den Marchfeldkanal, an dem vor 7 Monaten meine Wanderung
begonnen hat. Mehr
als 300 Kilometer liegen hinter mir, in dem in das Weinviertel umrundete und
zahllose Eindrücke über diese schöne Landschaft sammeln konnte. |
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Kontakt: herbertwerner@aon.at |